Die Reifen-Kreislaufwirtschaft ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Umsetzung der Circular Economy und trägt maßgeblich zur Erreichung der Ziele des europäischen Green Deals sowie der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) bei. In Deutschland liegt die Kreislaufwirtschaftsquote von Reifen (ohne thermische Verwertung) bereits bei über 70 Prozent.

Dennoch ist die Zukunft der nachhaltigen Herstellung und Verwertung von Reifen bedroht. Die Zunahme nicht runderneuerungsfähiger Billigreifen-Importe aus Fernost, unzureichende politische Unterstützung und widersprüchliche EU-Gesetze gefährden die Fortführung des Erfolgsmodells. In Reaktion darauf hat das AZuR-Netzwerk, zu dem auch NEW LIFE gehört, ein Greenpaper erstellt, das sich mit wesentlichen Forderungen an die verantwortliche Politik in Deutschland und EU richtet.

Wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Circular Economy ist die stoffliche Verwertung von Altreifen. In Deutschland werden bereits über 42% der gebrauchten Reifen dem klimagerechten Recycling zugeführt, für dessen Zukunftssicherung in dem Greenpaper folgende Forderungen aufgestellt werden:

• Altreifen, die nicht mehr runderneuert werden können, müssen der umweltgerechten stofflichen Verwertung zu Gummigranulat in Europa zugeführt werden
• Der Altreifen-Export in Nicht-EU-Staaten muss verboten werden
• Altreifen, die noch als Brennstoff zum Einsatz kommen, müssen in Zukunft stofflich verwertet werden.
• Nur nicht recycelbare Reifen (z.B. Seal-Reifen) dürfen thermisch verwertet werden
• Recycling-Gummigranulat enthält fest gebundenes PAK, dessen Migration unter realistischen Rahmenbedingungen nicht messbar ist. Im Rahmen der Überprüfung geltender PAK-Grenzwerte durch die EU-Kommission müssen gefährdungsbezogene, migrations- und emissionsbasierte Messverfahren auf EU-Ebene umgesetzt werden, um die nachhaltige stoffliche Verwertung von Reifen nicht zu gefährden
• Alle Regulierungen und Zertifizierungen müssen auf ihre Kreislauftauglichkeit geprüft werden. Der Rezyklat-Einsatz sollte gefördert und nicht verboten werden

Die Umsetzung der im AZuR-Greenpaper geforderten Maßnahmen kann die nachhaltige Zukunft der Reifen-Kreislaufwirtschaft sichern und einen bedeutenden Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Nur durch entschlossene, koordinierte Anstrengungen auf europäischer Ebene kann die Reifen-Kreislaufwirtschaft ihr volles Potenzial entfalten und die ehrgeizigen Ziele des Green Deals erreichen.