GUT FÜR KLIMA UND UMWELT: KUNSTRASEN MIT ELT-GRANULAT

Gut für Klima und Umwelt-Kunstrasen mit ELT-Granulat - Titel

NEUE LCA STUDIE

Neue LCA Studie weist positive Klima- und Umweltvorteile von Altreifenrecycling für Kunstrasenfelder nach

Jedes Jahr steigt die Gesamtanzahl an Beförderungen in motorisierten Fahrzeugen weltweit an. Reifen sind ein wesentliches Element für die Sicherheit und die Mobilität von Autos. Angesichts der Vielzahl der für die Herstellung von Reifen verwendeten Materialien, ist eine ordnungsgemäße Bearbeitung oder Entsorgung für den verantwortungsvollen Umgang mit Altreifen (End-of-Life-Tyres, ELT) unerlässlich. Weltweit gibt es heute drei Hauptkanäle für die ELT-Entsorgung, die vom niedrigsten Rang in der Abfallhierarchie bis hinaufreichen: Deponierung in Abfalldeponien, Verbrennung, zum Beispiel in Zementwerken, oder Materialrecycling zu Stahl und Gummi. Letzteres wirdzum Beispiel für Kunstrasenplätze verwendet.

Die Entsorgung auf Deponien ist in der EU verboten – anderswo in der Welt jedoch immer noch sehr verbreitet, was eine Brandgefahr darstellt – und gesundheitliche Probleme verursacht,
weil Wasserlachen in den großen Reifenhaufen perfekte Brutstätten für Malariamücken sind. Darüber hinaus gehen alle wertvollen Rohstoffe dieser Reifen einfach verloren – statt recycelt zu werden. In der EU ist die Verbrennung in Zementwerken einer der beiden Hauptkanäle für die Entsorgung von Altreifen. Mehr als 1 Million Tonnen Reifen werden in der EU jedes Jahr
verbrannt. Der Vorteil ist, dass der Heizwert dieser Reifen als Ersatz für andere Kraftstoffe verwendet wird. Gleichzeitig werden aber Rohstoffe zerstört, was zu einer erhöhten
Treibhausgasemission sowie zu einem erhöhten Import von Neugummi zur Herstellung neuer Gummiprodukte führt. Der effizienteste, klima- und umweltfreundlichste Weg für ein solides Management von ELT ist das Recycling durch mechanische Verarbeitung zur Rückgewinnung von Gummi, Stahl und Textilien.

Kunstrasenplätze

Der Hauptmarkt für die Anwendung von Gummigranulat aus Altreifen (ELT), ist die Verwendung als Füllmaterial in Kunstrasenfeldern – eine Technologie, die in den letzten 20 Jahren gründlich getestet und in der großen Mehrheit der europäischen Kunstrasenplätze eingesetzt wurde (rund 75 – 80 %).
Geschätzt wird, dass derzeit rund 1,7 Millionen Tonnen ELT-Infill auf mehr als 17.000 bestehenden Plätzen in der EU im Einsatz sind. Grundlage und Ursache für diesen Erfolg sind die Eigenschaften des Gummigranulats, die sowohl einen perfekten Widerstand als auch eine perfekte Stoßdämpfung gewährleisten. Die Reifenindustrie hat jahrzehntelang an der Entwicklung dieses haltbaren und elastischen Materials gearbeitet, und der Ball rollt und springt auf natürliche Weise. In der EU werden jedes Jahr rund 300.000 Tonnen ELT-Einstreugranulat verwendet. Die Lebensdauer eines Feldes mit ELT-Einstreumaterial wird auf mindestens 10 Jahre geschätzt.
Beim mechanischen Recycling wird ein Reifen zu rund 75 % Gummi, 15 % Stahl und 10 % Textil aufgearbeitet. Für eine Produktion von 300.000 Tonnen ELT-Infill, müssen 400.000 Tonnen  Altreifen verarbeitet werden. Bei einem Durchschnittsgewicht von 10 kg/Reifen, bei einem Annahmemix aller Reifentypen (Pkw-Reifen, Lkw-Reifen usw.), entspricht dies somit einer Gesamtmenge von rund 40 Millionen Altreifen, die in der EU zu Einstreugranulat für Kunstrasen recycelt wird.

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Klima- und Umweltvorteile des mechanischen Reifen-Recyclings im Gegensatz zur Mitverbrennung

In der EU können die politischen Entscheidungsträger tatsächlich nur zwischen Recycling oder Verbrennung wählen. Reifen, die nicht zu Recyclingzwecken verarbeitet werden können,
werden stattdessen verbrannt. Derzeit werden in der EU jedes Jahr mehr als 1 Million Tonnen Reifen verbrannt. Das von Entscheidungsträgern am häufigsten verwendete Instrument zur
Bewertung und zum Vergleich von Klima- und Umweltalternativen wird als Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) bezeichnet.
Genan, das weltweit größte Recyclingunternehmen, das Altreifen verarbeitet, arbeitet seit mehr als 10 Jahren mit Ökobilanzen. Der jüngste Bericht, in dem die Vor- und Nachteile des Reifenrecyclings beziehungsweise der Verbrennung wissenschaftlich abgewogen wurden, wurde im Mai 2020 vorgelegt und von den international renommierten Instituten FORCE (Dänemark)
und IFEU (Deutschland) erstellt. Der Bericht wurde anschließend von drei unabhängigen Forschern begutachtet (peer review) und in Übereinstimmung mit den internationalen Standards ISO 14040 und ISO 14044 erstellt. Der Bericht basiert auf der EU-Methodik des ILCD-Programms für Ökobilanzanalysen.
Die Annahmen (Umfang) einer Ökobilanz sind sehr wichtig – und werden in den obigen Abbildungen dargestellt. Im Fokus steht die Verwendung von recyceltem Gummigranulat als Füllmaterial in Fußballfeldern, wo Neugummi, EPDM oder TPE (SEBS), substituiert wird; beide Einstreutypen mit vergleichbaren Auswirkungen auf das Spielen, und die tatsächlich auf dem Markt verwendet werden.
Die Ökobilanzanalyse zeigt, dass für jede Tonne Altreifen, die zu ELT-Gummi verarbeitet und als Füllmaterial für Kunstrasenplätze verwendet werden, 700 kg CO2-Äquivalente eingespart werden.
Falls man das derzeitige Gesamtvolumen der in der EU für die Anwendung als Einstreugranulat in Kunstrasenfeldern verarbeiteten Reifen betrachtet, d.h. 400.000 Tonnen pro Jahr, entspricht dies einer jährlichen Einsparung von 280.000 Tonnen CO2-Emissionen innerhalb der EU.
Der Bericht zeigt außerdem, dass das Recycling im Vergleich zur Verbrennung von Reifen auch in einer Reihe anderer Umweltkategorien erhebliche Vorteile bringt. Diese umfassen zum Beispiel Versauerung (terrestrische Versauerung sowie Versauerung von Süßwasser) und Partikelverschmutzung (respiratory inorganics).

Was ist die Alternative für diese 40 Millionen Reifen, falls sie zukünftig nicht mehr in Kunstrasenfeldern verwendet werden können?

In der EU wird derzeit diskutiert, ob die Verwendung von ELT-Gummigranulat als Einstreumaterial in Kunstrasenfeldern verboten werden soll. Gummi aus Altreifen wird heute auch für andere Zwecke, als Einstreumaterial für Kunstrasen verwendet. Der Infill-Markt ist jedoch bei weitem der Größte und kann nicht ersetzt werden, da es keine ausgereiften Marktalternativen gibt.
Andere Märkte für Gummigranulat können die derzeit für Kunstrasenplätze gelieferte Produktion nicht aufnehmen. Wenn solche ungesättigten Märkte existierten, könnten stattdessen die mehr als 1 Million Tonnen Reifen, die heute in Zementwerken verbrannt werden, recycelt werden. Wenn der  eliminiert wird, bedeutet dies, dass das Volumen der in der EU verbrannten Reifen von rund 1 Million Tonnen auf 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr steigen wird – was zu erhöhten CO2-Emissionen und anderen Umweltproblem führen wird.

Quellenangaben:

Life cycle assessment of waste tyre treatments: Material recycling vs. co-incineration in cement kilns, Mai 2020, FORCE Technology – Charlotte B. Merlin & IFEU – Regine Vogt

ETRMA-Pressemitteilung: Europe – 92% of all End of Life Tyres collected and treated in 2017, 2019, ETRMA

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